Monumenta

Die Begräbnisstätten der Römer sollten den gesellschaftlichen sowie politischen Stand der begrabenen Person widerspiegeln. Von daher war es auch Trimalchio sehr wichtig, dass er eine ihm gebührende Ruhestätte bekam. Er wollte auf diese Weise sicher gehen, dass, wenn es ein Leben nach dem Tode gab, er seine hohe gesellschaftliche Position wahren konnte. Im Gegensatz zu heutigen Verhältnissen planten die Römer schon lange vor ihrem Tode, wie ihre Grabstätten auszusehen hatten.

Im vorliegenden Text beschreibt Trimalchio dem Architekten Habbinas genau, wie seine Grabstätte auszusehen hat. Zu einem guten Begräbnis gehörte nicht nur eine imposante Ruhestätte sondern auch sogenannte Klageweiber. Dies waren Frauen, die es zu ihrem Beruf gemacht haben, für Geld um Menschen zu trauen. Zu diesem Zwecke rieben sie sich Ruß und Fett in die Haare und fügten sich durch Kratzen und Schlagen Wunden zu, um sich zu verunstalten, und stießen schauerliche Laute aus. Zusätzlich wurden Musiker angeheuert, die mit verschiedenen Instrumenten absichtlich dissonante Musik spielten. Je einflussreicher der Tote gewesen ist, desto heftiger waren die Begräbnisrituale. Starb ein Sklavenbesitzer, so wurden seine Sklaven bei seinem Tode freigelassen. Als Gegenleistung hatten sie dafür zu sorgen, daß das Begräbnis des Herren in einem würdigen Rahmen erfolgte. Dies hatten sie mit ihrem eigenen Geld zu bezahlen, das sie im Laufe ihres Lebens verdient hatten. Somit kauften sie sich selber frei. Diese Gegenleistung konnte auch darin bestehen, das Grab des ehemaligen Herren auf Lebenszeit zu pflegen und zu bewachen.

Gedanken zum Text

Der vorliegende Text sagt sehr viel über die Person Trimalchios aus. Trimalchio, der ursprünglich selber Sklave war, hat sein ganzes Vermögen von seinem ehemaligen Herren geerbt. Er stammt also nicht aus adeligen oder reichen Verhältnissen, sondern war einfach nur der Lieblingssklave seines Herrn. Da der Umgang mit dem plötzlich erlangten Reichtum für ihn sehr ungewohnt war, gibt er das Geld mit beiden Händen aus und protzt und prahlt, wo er nur kann. Dies spiegelt sich natürlich auch bei Planung seiner Grabstätte wieder. Er will, dass sich die Leute auch noch nach seinem Tod an ihn erinnern. Deshalb lässt er eine möglichst imposante und majestätische Grabstätte bauen. Dies drückt die Egozentrik dieses Mannes wunderbar aus. Die Inschrift auf seinem Grab ist ein weiteres Indiz dafür. Sie entspricht nämlich kaum der Wahrheit, und hat nur einen Zweck : Trimalchio für die Nachwelt zu verherrlichen. Auch die Aussagen, er sei fromm, tapfer und treu gewesen, sind mit höchster Vorsicht zu genießen, da er zu Anfang ein einfacher Sklave war und sich später als reicher Herr nicht mehr um diese Dinge kümmern brauchte. Für Trimalchio war es das Wichtigste, dass ihn das Grabmal als wohlhabenden und spendablen Herren für die Nachwelt repräsentierte.